Warum stehen Weihnachtsbäume in der ewigen A1-Baustelle?

Trier/Salmtal Zwei Christbäume stehen in der bekannten Baustelle auf der A 1. Warum sie dort stehen, wer sie aufgestellt hat und warum derzeit in der gesamten Baustelle Tempo 60 gilt.

Wer auf der A 1 von Wittlich nach Trier und umgekehrt pendelt, muss schon seit vielen Monaten durch eine lange Baustelle zwischen Salmtal und Schweich  fahren. Das sorgt für Frust und Ärger. Aber seit Beginn der Adventszeit stimmen zwei Weihnachtsbäume an den beiden Enden der Baustelle ein wenig auf das Fest des Friedens ein.

Am Abend, wenn auf der Baustelle Feierabend ist, leuchten sie, während der Berufsverkehr an ihnen vorüberzieht. Manch ein Autofahrer erblickt den Baum und hält vielleicht für einen Moment inne, vergisst den Stress und die Sorgen des Alltags.  Aber wie kommt es eigentlich dazu, dass auf einer Autobahnbaustelle zwei Weihnachtsbäume stehen?  Der TV hat Christoph Schnorpfeil, dessen Bauunternehmen dort die Fahrbahn erneuert, gefragt: „Ich habe die Weihnachtsbäume aufstellen lassen, einfach, weil es eine schöne Sache ist. Viele Menschen sind allein unterwegs und müssen momentan mit Tempo 60 die ganze Baustelle lang fahren. Das frustet natürlich und so bringen die Bäumchen ein bisschen Frieden und Ruhe in den Alltag.“  Bereits im vergangenen Jahr hatte Schnorpfeil über die Advents- und Weihnachtszeit einen Baum aufstellen lassen. „Damals hatte ich ein tolles Feedback, was mich sehr gefreut hat. Ein Wittlicher schrieb mir eine Mail und erzählte, wie gestresst er eilig kurz vor Weihnachten von Trier nach Wittlich fahren musste, er hatte in Trier die letzten hektischen Besorgungen erledigt. Und als er den Baum sah, da wusste er, es ist Weihnachten.“

Weihnachtsbäume sollen die A1-Baustelle erträglicher machen

Wegen dieser schönen Erfahrungen hat Schnorpfeil auch in diesem Jahr die Baustelle mit Bäumen geschmückt. Jeweils 100 Meter von den beiden Endpunkten entfernt stehen zwei Weihnachtsbäume, die mit Solarstrom beleuchtet sind.  Sie trösten ein wenig über den Verdruss vieler Autofahrer hinweg, die auf dem rund acht  Kilometer langen Baustellenstück, das zweispurig ist, trotzdem konstant 60 Stundenkilometer fahren müssen und nicht 80 wie sonst in solchen Baustellen außerhalb der regulären Autobahnauffahrten üblich.  Aber dafür gibt es einen Grund: „Wir haben ja die Situation, dass die eigentliche Baustelle in der Mitte der Autobahn ist. Das bedeutet, dass innerhalb der Überholspur mehrere Baustelleneinfahrten sind. Und nur für ein paar Hundert Meter wieder auf 80 zu gehen, um anschließend wieder auf 60 zu drosseln, macht keinen Sinn,“ sagt Schnorpfeil.

Wann mit dem Ende der Baustelle zu rechnen sei? „Ich hoffe, Mitte 2023. Es ist eine sehr komplexe und aufwendige Baustelle“, erklärt der Unternehmer. Nach über 40 Jahren seien die alten Betonplatten dermaßen marode, dass die gesamte Fahrbahn komplett erneuert werden muss. Dabei werde versucht, so weit es geht, den zweispurigen Fahrbetrieb pro Fahrtrichtung aufrecht zu erhalten.

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