Verbindungsstraße im Trierer Westen: In zwei Jahren soll das erste Auto rollen
Trier. Die neue Verbindungsstraße in Trier-West ist das derzeit größte Straßenbauprojekt in Trier. Sie soll die Verkehrsflüsse im Westen der Stadt komplett neu ordnen. Das hat Folgen auch für den Verkehr auf der gegenüberliegenden Moselseite.
Ein Projekt? Es sind mehrere, die da in Trier-West in den kommenden Monaten über die Bühne gehen. Dabei geht es nicht nur um die Verbindungsstraße, die später einmal zwischen dem neuen Kreisel in der Hornstraße und dem früheren Eisenbahnausbesserungswerk verlaufen wird. Denn Trier-West wird auch ein Zentrum bekommen. Finanziert wird das vor allem mit Geld aus dem von Land und Bund geförderten Programm Stadtumbau Trier-West.
Offiziell begonnen wurde das Straßenbauprojekt mit dem offiziellen Start, bei dem unter anderem für die Stadt Baudezernent Andreas Ludwig und Thomas Linnertz, Präsident der Landesbehörde Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, zum Spaten gegriffen haben. Von den prognostizierten Baukosten in Höhe von rund 15,5 Millionen Euro übernehmen Land und Bund knapp elf Millionen Euro.
In zwei Jahren soll die neue Verbindung einsatzbereit sein. Das kann man sich noch nicht vorstellen. Denn die neue Strecke entlang der Bahnstrecke lässt sich nur erahnen. Gleichwohl hat die Straße schon einen Namen, wie Ortsvorsteher Marc Borkam sagte: „Über Brücken“ wird sie heißen. Dies ist eine Reminiszenz an die untergegangene Siedlung am Römerbrückenkopf gleichen Namens.
In seiner Begrüßung machte Dezernent Ludwig auf die lange Phase der Vorbereitungen aufmerksam. Die reichten von der Planung der neuen Straße über die Suche nach Weltkriegsmunition bis hin zum Vertreiben und Umsiedeln von Eidechsen.
Die Stadt hat sich mit dem Projekt viel vorgenommen. Denn es geht nicht allein um den Bau der rund 1,5 Kilometer langen Straße. Diese soll dafür sorgen, dass die Bürger in Trier-West vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Denn viele Autos werden später nicht mehr durch die Aachener – oder Luxemburger Straße , sondern über die neue Verbindung gen Luxemburg oder zur Konrad-Adenauer-Brücke fahren. Das wiederum wird die Römerbrücke sowie die Moseluferstraße auf der östlichen Flussseite entlasten.
Bis es so weit ist, müssen noch ambitionierte Ziele verwirklicht werden. Die aktuelle Eisenbahnbrücke unweit des Benedikt-Labre-Hauses muss erneut werden. Ludwig geht davon aus, dass mit den Arbeiten dafür im Frühjahr 2023 begonnen wird. Die Zeit drängt. Denn dieses Vorhaben muss abgeschlossen sein, ehe die neue Straße darunter für den Verkehr freigegeben wird. Und ein neuer Haltepunkt für die Weststrecke der Eisenbahn soll bis dahin auch fertig sein. Bisher ist nämlich geplant, dass die Bahn im Dezember 2024 wieder Personenzüge auf der Westrecke halten lässt. Gerade letzteres Vorhaben wirkt angesichts der bisherigen Fortschritte beim Bau neuer Haltepunkte ambitioniert.
Ein völlig neues Raumgefühl soll die Trier-Wester in unmittelbarer Nähe der Bahnstation erwarten. Trier-West hat bisher keinen richtigen Mittelpunkt. Das hat historische Gründe. Denn anders als die benachbarten Bezirke Euren oder Pallien hat sich Trier-West nicht aus einer historischen Ansiedlung heraus entwickelt. Spätestens nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und den darauf folgenden Kasernenbauten wurde in nur wenigen Jahren nahezu freies Feld bebaut.
Dass der schnell wachsende Ort ein Zentrum braucht, spielte bisher keine Rolle. Das wird nun nachgeholt. Die Planung sieht einen Platz vor, der auf zwei Seiten von höheren Gebäuden eingefasst werden soll. Derzeit wird dafür das Planungsrecht geschaffen. Die Einfassung nach Norden steht hingegen schon. Dort dominiert das Gebäude des früheren Einrichtungshauses Fesser die Szene. Ein Anbieter von Outdoor-Artikeln will sich nun dort ansiedeln.
ADD-Präsident Linnertz fasste die Anstrengungen der Trierer zusammen. Der Spatenstich sei ein symbolisches Zeichen des Aufbruchs. Angesichts der Komplexität der Vorhaben im westlichen Stadtteil sprach er den Verantwortlichen Respekt aus für den Stadtumbau.
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