Testzentrum soll 2024 schwarze Zahlen schreiben

Triwo erneuert Belag der Startbahn und erweitert Nasshandlingparcours – Ärger über die Sperrung der L229-Kreuzung

Mit knapp drei Wochen Verzögerung konnten die Sanierungsmaßnahmen an der Startbahn des Automobiltestzentrums Ende August abgeschlossen werden. Ende Juli starteten die Arbeiten zur Sanierung von Startbahn und Skidpad sowie auch die Arbeiten zur Erweiterung der Auslaufzonen im Nasshandlingkurs. Doch der anhaltende Regen Anfang August behinderte die Arbeiten, sodass erst in der letzten Augustwoche die anschließenden Arbeiten erledigt werden konnten, wie Marco Krohn, der Geschäftsführer der Triwo Testing GmbH, im Gespräch berichtet.
„Eigentlich hatten wir knapp drei Wochen veranschlagt, aber den Asphalt können wir bei Regen nicht einbauen“, sagt Krohn. Nachdem man die Baustelle eingerichtet hatte, habe der Regen begonnen. Zuletzt sei die Start- und Landebahn nach Abzug der Bundeswehr bei der ersten Einrichtung des Testzentrums 2003 erneuert worden.

Trotz anhaltenden Regens wird die neue Tragschicht auf der ehemaligen Startbahn in Pferdsfeld eingebaut. Für die Deckschicht musste im August auf besseres Wetter gewartet werden. Foto: Sascha Saueresig

Drainagen überprüft

Parallel zur Erneuerung der Autobahnabschnitte simulierenden ehemaligen Startbahn habe man erste Erfahrungen der Nutzer des Nasshandlingkurses aufgegriffen und die Auslaufzonen erweitert. Dabei habe man auch das Bewässerungssystem unter die Lupe genommen, da es im laufenden Betrieb immer wieder zu kleinen Sandeinträgen auf die Fahrbahn gekommen sei. „Wir haben das Spülsystem freigelegt und die Drainagen überprüft“, schildert Krohn. Im lehmigen Boden des ehemaligen Flugplatzes könne das Oberflächenwasser in den Randzonen des Parcours nicht immer so gut ablaufen. Dennoch ist Krohn sehr zufrieden mit der Annahme der rundweg modernisierten und ausgebauten Teststrecken. Kurz nach der Eröffnung des Nasshandlingparcours habe man Walter Röhrl mit seinem Beifahrer Christian Geistdörfer im Rahmen der Olympiarallye zu Gast gehabt. Sie testeten Trocken- und Nasshandlingkurs mit einem Opel Ascona 400, das Weltmeisterfahrzeug der beiden im Jahr 1982. Auf Röhrls Fazit, dass Pferdsfeld der beste Nasshandlingkurs sei, auf dem er je gefahren sei, ist Krohn stolz. Aber auch die der Kunden aus der Fahrzeugtestung der Automobilindustrie und der Reifenhersteller sind entsprechend, sodass er sich nicht über Buchungen für das Testgelände beschweren kann.
„Der Zuspruch ist so gut, dass wir ein weiteres Werkstattgebäude bauen werden”, berichtet Krohn. Doch auch wenn die Geschäftsentwicklung den Erwartungen entspräche, machten sich die Probleme der Automobilindustrie doch auch im Testzentrum bemerkbar. Daher soll auch in der Infrastruktur verstärkt auf Elektromobilität gesetzt werden. Ziel sei es aber weiterhin, 2024 stabil in die Gewinnzone zu kommen.
Nachdem man im Zuge des Baus der Nasshandling- und Reifenteststrecke ein erstes Werkstattgebäude mit sechs Boxen und einem Bistro eröffnete, soll nun ein weiteres Gebäude für die Testfahrzeuge hinzukommen. Das neue Werkstattgebäude 282 wird sechs weitere Werkstattboxen in zwei Größen, vier zusätzliche Garagen sowie weitere Elektroladesäulen umfassen. Allein hierfür investiere man erneut einen hohen einstelligen Millionenbetrag.

Marco Krohn (links) informiert sich bei Tobias Reining, der für die Unterhaltung der Bewässerungsanlage auf dem Nasshandlingkurs zuständig ist, und bei Guido Müller, wo die Probleme am Schwallbehälter liegen.
Foto: Sascha Saueressig

Reifenindustrie sehr interessiert

Krohn setzt auch darauf. dass die Genehmigung für die lang geplante Reifenrollstrecke an der Nordseite des ehemaligen Militärflugplatzes nahe des Ortsteils Entenpfuhl bald erteilt wird. „Wir gehen davon aus, dass die Genehmigung im September kommt, und wollen dann auch zeitnah loslegen“, sagt der Triwo-Vertreter. Zumal die Anfragen aus der Reifenindustrie nach Belastungs- und Rollgeräusche-Tests sehr hoch seien. Ärgerlich für das Testzentrum, aber auch die anderen Unternehmen im Industriepark Pferdsfeld sei die Baustelle an der Kreuzung der Kreisstraße 20 und Landesstraße 229 bei Alt-Pferdsfeld. Durch die seit Ende Juni andauernde Vollsperrung habe es für Kunden und den Anlieferverkehr starke Einschränkungen durch die Umleitungen gegeben. „Ich hätte mir gewünscht, dass der Informationsfluss besser wäre“, sagt Krohn. Auch sei es wenig einleuchtend, dass man für den Umbau der Abzweigung in Richtung Hoxmühle auch die Anbindung in Richtung Bad Sobernheim komplett gesperrt habe.
Doch auch dies hat zwei Seiten, wie Robert Zimmermann, der stellvertretende Leiter der Straßenmeisterei Bad Sobernheim berichtet. „Wir mussten aufgrund der Vorschriften für die Arbeitssicherheit die Straße voll sperren, da die notwendige Straßenbreite für eine Weiterführung des Verkehrs unter einer Ampelschaltung nicht gegeben war.“ Doch dies habe insbesondere Ferntransporter nicht angefochten und man habe regelmäßig Lastwagen gehabt, die durch die Baustelle fuhren.

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