Eidechsen sind weg, Radler dürfen kommen

Zwei Jahre Bauzeit für 780 Meter: Fahrradfahrer radeln nun schneller von Trier-Ruwer in den Grünewald.

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Andreas Ludwig, Baudezernent (Dritter v. l.), und Christiane Probst, Ortsvorsteherin von Ruwer-Eitelsbach (Vierte v. l.) und andere Verantwortliche eröffnen den neuen Radweg zwischen dem Grüneberg und dem Stadtteil Ruwer. Foto: TV/Florian Jüngling

Der Radweg auf der alten Moselbahnstrecke zwischen Trier-Ruwer und dem Grüneberg gilt schon lange als wichtige Verbindung für Fahrradfahrer – doch lange verhinderten geschützte Eidechsen die nötigen Baumaßnahmen (der TV berichtete).

„Dieses Projekt war ein lang gehegter Wunsch“, sagt Triers Baudezernent Andreas Ludwig. Das Projekt füllt eine große Lücke im Radwegnetz, denn um vom Grüneberg nach Ruwer zu gelangen, musste man vorher einen großen Umweg fahren.  Mit der Fertigstellung des 780 Meter langen Radwegs zwischen dem Grüneberg und dem Stadtteil Ruwer besteht jetzt eine gute Anbindung aus Trier-Nord sowohl zum Ruwer-Hochwald-Radweg als auch zum Moselradweg Richtung Schweich.

Seit zwei Jahren ist das Projekt bereits im Gange. Die relativ lange Zeit ist vor allem der Mauereidechsen-Population in dem Gebiet geschuldet. Diese sind zwar in der Region keine Seltenheit, stehen aber unter Artenschutz.

„Die Reptilien mussten über einen langwierigen Prozess aus ihrem natürlichen Lebensraum in Habitate umgesiedelt werden, die extra für sie errichtet wurden“, berichtet Beate Brucksch von StadtGrün. Der Bau der neuen Steinhügel entlang des Radweges, in denen die Eidechsen nun wohnen sollen, kostete 180 000 Euro. Die Gesamtkosten des Projekts für den Bereich Ökologie belaufen sich auf 245 000 Euro.

Neben der Umsiedlung war aber auch die Kostenfrage ein Faktor, der die Bauzeit verlängerte. Denn das gesamte Projekt, ein 780 Meter langer Radweg, kostet insgesamt 1,2 Millionen Euro. Das rheinland-pfälzische Innenministerium hat eine Förderung in Höhe von rund 430 000 Euro bewilligt.

Der Radweg ist drei Meter breit und nahezu komplett asphaltiert. Lediglich die beiden Anschlussstellen sind gepflastert. Einer der Anschlüsse, die Querung zum Grüneberg, ist mit einer Verkehrsinsel ausgestattet. Ungefähr in der Mitte des Radwegs gibt es außerdem einen Rastplatz mit Tischen und Bänken sowie Radbügel.

Der Rand des Radwegs wurde „möglichst naturnah an die Bedürfnisse der Eidechsen als Schotterfläche angelegt“, heißt es in der Datenübersicht für Pressevertreter. Bis zum Abschluss des Baus sind zudem noch Reptilienzäune an den Seiten des Wegs angebracht, um die Eidechsen vor den Baumaschinen zu schützen.

Für den Radweg war die Firma Schnorpfeil zuständig, das Ingenieurbüro MR übernahm die Bauüberwachung. Die Firma Landschaftsbau Haacke und die Landschaftsarchitekten Ernst und Partner übernahmen die ökologischen Baumaßnahmen, das Unternehmen Wöffler die Verkehrssicherung. Die 700 Eidechsen wurden vom Östlap Schorr eingefangen und umgesiedelt.

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